Drehspiegel [Fragment, nicht korregiert]
I.
Ich leiste mir schweren Atem, während du gekommen bist um da zu sein, wie ich, wie wir beide, einander abwesend umkreisend, übereinander liegender Hände heißkalter Schweiß & trotzdem beginne ich zu bersten, neben dem grünen staubigen Sessel, beginne zu sprengen, was nicht zu sprengen ist, wir beide, die hier sind, einander abwesend // im Handgeäst dahingehauchter Fingerwind & nichts außer schwerem Atem, den Raum bis an die Grenzen verdichtender Atem, dort, wo nichts zu sprengen ist & im Moment unendlich //
II.
Da bist du und nichts gefällt mir an dir, weder die rabenschwarzen Haare, noch die fein akzentuierten Wimpern, das Gewimmel deiner flinken Hände im Bücherregal, mir kommt die Galle, wie du Proust sagst, Braust, was soll das? & das fleckige Rot deiner Wangen, die Peinlichkeit einer sich schämenden Person, Wolfslachen, Vorsicht, du verbrennst ja, haha // deine Anwesenheit, ohne Grund, ganz ohne Grund, Oberfläche; wir beide, bewegungslos durch die Wohnung hastend, eingeschlafen, ich bin müde vor Zorn, hastig dahingeworfene Schweißhände, ich ziehe zurück, den Atem, wir beide, du genaugenommen// ich sprenge deine Präsenz, befreie den Raum & meine Zeit.
III.
Sie betrat die Wohnung, er wusste nicht, warum. Man könne sich auch außergerichtlich klären, sie wäre bereit das Sorgerecht zu teilen, erhöhe er nur die Zahlungen. Er kriege das Sorgerecht sowieso, zumindest wisse er nun, warum sie hier ist. Sie zieht sich Lederhandschuhe an und schweigt. Das müsse doch nicht, sein; ob er noch wisse, wie es war am Anfang, ganz am Anfang. Er wisse es noch, er wisse noch, wie es war, wie sie war. Sie kramt in ihrer Handtasche, greift den Revolver heraus und sprengt seine Brust.
IV.
Im warmen Dickicht unsres Gliedertaumels, ein Kuss hauchte vorbei & befreite mich von allen Wunden/ ich formt dich neu mit meinen Augen=Blicken / seltsame Kopfverdrehungen, unsere Münder die Luft schnappend vor einander & schwitzend dein Rücken unter meiner Hand, die / kleine spinnfadige Narbe befühlend, dahingehaucht, ein gewaltiger Schmerz, unter schwerem Atem, bis an die Grenzen verdichtet; mein Leib ist geblendet vom Licht deines Leibes, wölfisches Lachen aus dir heraus geatmet / Flucht in den grünen Sessel, angetreten von mir & dort, wo du bist, dich in Schlafsphären hüllend, nichts zurücklassend, mich gesprengt.
Ich leiste mir schweren Atem, während du gekommen bist um da zu sein, wie ich, wie wir beide, einander abwesend umkreisend, übereinander liegender Hände heißkalter Schweiß & trotzdem beginne ich zu bersten, neben dem grünen staubigen Sessel, beginne zu sprengen, was nicht zu sprengen ist, wir beide, die hier sind, einander abwesend // im Handgeäst dahingehauchter Fingerwind & nichts außer schwerem Atem, den Raum bis an die Grenzen verdichtender Atem, dort, wo nichts zu sprengen ist & im Moment unendlich //
II.
Da bist du und nichts gefällt mir an dir, weder die rabenschwarzen Haare, noch die fein akzentuierten Wimpern, das Gewimmel deiner flinken Hände im Bücherregal, mir kommt die Galle, wie du Proust sagst, Braust, was soll das? & das fleckige Rot deiner Wangen, die Peinlichkeit einer sich schämenden Person, Wolfslachen, Vorsicht, du verbrennst ja, haha // deine Anwesenheit, ohne Grund, ganz ohne Grund, Oberfläche; wir beide, bewegungslos durch die Wohnung hastend, eingeschlafen, ich bin müde vor Zorn, hastig dahingeworfene Schweißhände, ich ziehe zurück, den Atem, wir beide, du genaugenommen// ich sprenge deine Präsenz, befreie den Raum & meine Zeit.
III.
Sie betrat die Wohnung, er wusste nicht, warum. Man könne sich auch außergerichtlich klären, sie wäre bereit das Sorgerecht zu teilen, erhöhe er nur die Zahlungen. Er kriege das Sorgerecht sowieso, zumindest wisse er nun, warum sie hier ist. Sie zieht sich Lederhandschuhe an und schweigt. Das müsse doch nicht, sein; ob er noch wisse, wie es war am Anfang, ganz am Anfang. Er wisse es noch, er wisse noch, wie es war, wie sie war. Sie kramt in ihrer Handtasche, greift den Revolver heraus und sprengt seine Brust.
IV.
Im warmen Dickicht unsres Gliedertaumels, ein Kuss hauchte vorbei & befreite mich von allen Wunden/ ich formt dich neu mit meinen Augen=Blicken / seltsame Kopfverdrehungen, unsere Münder die Luft schnappend vor einander & schwitzend dein Rücken unter meiner Hand, die / kleine spinnfadige Narbe befühlend, dahingehaucht, ein gewaltiger Schmerz, unter schwerem Atem, bis an die Grenzen verdichtet; mein Leib ist geblendet vom Licht deines Leibes, wölfisches Lachen aus dir heraus geatmet / Flucht in den grünen Sessel, angetreten von mir & dort, wo du bist, dich in Schlafsphären hüllend, nichts zurücklassend, mich gesprengt.
andrethom - 19. Mär, 18:15
Zu Drehspiegel
Du rettest Motive (Hast, Körperfeuchte, Gewalt, Unangenehmes, Explodieren, Entladen, Hoffnung usw.) von einem Kapitel ins andere und verwebst sie. Dabei gehst du nicht schematisch aber auch nicht chaotisch vor. Spiegelungen scheinen es dir auch angetan zu haben. ;) Du verwendest die Spiegelelemente in der Tat verdreht- ich sehe sie vor mir, wie sie in unterschiedlichen Winkeln zueinander stehen und demzufolge Ähnlichkeiten und Unterschiede in ihren Bildern wiedergeben (auch je nach Standpunkt des Betrachters)
Ja, der Titel ist genau so fantastisch.
Motiv des Spiegels
Mich lässt es auch nicht los. Ich werde mich vielleicht noch einmal bildhaft dazu äußern. Einige Variationen habe ich ja in den Illustrationen 10, 18 und 26 zu Perkampus Roman „Seelen am Ufer des Acheron“ gestartet. Es reizt mich, darüber Material zu sammeln und selber zu experimentieren.
Nein, ein Zufall scheint es nicht zu sein, dass du das aufgreifst... es scheint beim Türmotiv das gleiche zu sein- nun findet es eine weitere Fortsetzung im Blog von Benjamin Stein.
P.s.: Sorry, war etwas viel Selbstdarstellung- ich gelobe Besserung. ;)