Louis Aragon - Spiegelbilder
Wenn mir in einem Buch ein Zitat besonders wertvoll erscheint, mache ich mir für gewöhnlich ein Eselsohr in die Seite und markiere den betreffenden Teil mit Bleistift und wenn es darüber hinaus besonders anregend ist, auch Notizen.
Bei Louis Aragons Roman "Spiegelbilder" ist die Anzahl der umgeknickten Seiten besonders auffällig, ähnlich viele gibt es in meiner Ausgabe von Julio Cortazars "Rayuela", nur dass ich dort irgendwann diese Prozedur aufgegeben habe, man müsste eben jede zweite Seite so markieren.
Ich werde in Zukunft und je nachdem, wie ich Lust dazu habe, diese für mich wichtigen Eselsohr-stellen hier übertragen. Hier die erste aus Louis Aragon "Spiegelbilder":
Oh, Melodie zum Sterben, die das Meer eifersüchtig macht! Wo bin ich, es ist kein Platz mehr in diesem großem, vom Alter und vom Durst ausgezehrten Körper, der ich war, wenn ich mich recht erinnere, der ich nur noch der Vorhang an dem Fenster bin, das du singst, hochgezogen, wieder herunterfallend, von seiner Musik durchdrungen, ich bin nur noch die Bleistiftblässe der Worte, von denen allein ein paar bald verwischte Buchstaben übrig sind, ich bin nur noch die Spur zwischen dem Schweigen und dem Schrei, dem Reden, das um sich greift und mich immer wieder aus der Fassung bringt... Ich habe mir nicht ausgesucht zu existieren, ich habe mir nicht ausgesucht zu leiden, ich habe nicht die Stunde und nicht das Ufer ausgesucht. Weder dieses Blut noch dieses Verlangen!
Louis Aragon "Spiegelbilder" S. 169 Volk und Welt 3. Auflage 1980 Original "La Mise à Mort"
P.S. Man mag mir nachsehen, dass diese Auswahl innerhalb eines Romans äußerst intuitiv erfolgt, d.h. womöglich gibt es in den vorherigen 168 Seiten und auch in den nachfogenden, die ich nicht markierte, Stellen, die ich gleichermaßen markiert hätte, wenn ich in der Laune bzw. Verfassung gewesen wäre. Unabhängig davon habe ich mich für diese Variante der öffentlichen Darstellung entschieden, soll heißen: es geht eben nicht(!) um von meiner Person unabhängige Wertungen oder Darstellungen oder Wahrnehmungen.
Bei Louis Aragons Roman "Spiegelbilder" ist die Anzahl der umgeknickten Seiten besonders auffällig, ähnlich viele gibt es in meiner Ausgabe von Julio Cortazars "Rayuela", nur dass ich dort irgendwann diese Prozedur aufgegeben habe, man müsste eben jede zweite Seite so markieren.
Ich werde in Zukunft und je nachdem, wie ich Lust dazu habe, diese für mich wichtigen Eselsohr-stellen hier übertragen. Hier die erste aus Louis Aragon "Spiegelbilder":
Oh, Melodie zum Sterben, die das Meer eifersüchtig macht! Wo bin ich, es ist kein Platz mehr in diesem großem, vom Alter und vom Durst ausgezehrten Körper, der ich war, wenn ich mich recht erinnere, der ich nur noch der Vorhang an dem Fenster bin, das du singst, hochgezogen, wieder herunterfallend, von seiner Musik durchdrungen, ich bin nur noch die Bleistiftblässe der Worte, von denen allein ein paar bald verwischte Buchstaben übrig sind, ich bin nur noch die Spur zwischen dem Schweigen und dem Schrei, dem Reden, das um sich greift und mich immer wieder aus der Fassung bringt... Ich habe mir nicht ausgesucht zu existieren, ich habe mir nicht ausgesucht zu leiden, ich habe nicht die Stunde und nicht das Ufer ausgesucht. Weder dieses Blut noch dieses Verlangen!
Louis Aragon "Spiegelbilder" S. 169 Volk und Welt 3. Auflage 1980 Original "La Mise à Mort"
P.S. Man mag mir nachsehen, dass diese Auswahl innerhalb eines Romans äußerst intuitiv erfolgt, d.h. womöglich gibt es in den vorherigen 168 Seiten und auch in den nachfogenden, die ich nicht markierte, Stellen, die ich gleichermaßen markiert hätte, wenn ich in der Laune bzw. Verfassung gewesen wäre. Unabhängig davon habe ich mich für diese Variante der öffentlichen Darstellung entschieden, soll heißen: es geht eben nicht(!) um von meiner Person unabhängige Wertungen oder Darstellungen oder Wahrnehmungen.
andrethom - 2. Apr, 23:46