User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

mit der weltherrschaft...
mit der weltherrschaft wirds aber nix in dieser brachlandschaft.....
purity - 23. Mai, 10:52
vielen dank, und ja,...
vielen dank, und ja, mehr von mir wären prima, schon...
andrethom - 22. Mai, 19:34
für dich
Was du schreibst, berührt mich zutiefst. Es müsste...
Sepsis - 21. Mai, 21:46
Im Moment [vorläufiger...
Im Gedränge menschenvoller Straßen schwärmen aus verschwiegne...
andrethom - 24. Mär, 19:15
Fernes Land [1. Fassung]
Und der Tag verschlingt die schweren Träume, Die sich...
andrethom - 12. Dez, 17:12

Lärmende Akademie Netzwerk

Meine Kommentare

vielen dank, und ja,...
vielen dank, und ja, mehr von mir wären prima, schon...
andrethom - 22. Mai, 19:34
Mhh, Heilung mittels...
Mhh, Heilung mittels Gewalt, funktioniert scheinbar...
andrethom - 9. Aug, 23:53
dankeschön...
ich habe es eine weile auf der zunge hin und her gewalzt,...
andrethom - 11. Jul, 14:30
ich denke...
... ja, es hat hier einen eigenen bereich bekommen...
andrethom - 10. Apr, 21:27
Danke. Ja, es ist seltsam,...
Danke. Ja, es ist seltsam, der Blog besteht gerade...
andrethom - 19. Mär, 20:09

Web Counter-Modul

Wie man will [1. Fassung]

Vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter. Es ist ein warmer Sommertag oder eine verregnete Frühlingsnacht, meinetwegen nasskalter Herbst oder weißester Winter, vielleicht Sturm oder gar kein Wetter. Man geht dort eben so lang, die Straßenbahnen fahren vorbei, die Leute drücken sich darin die Nasen an der Scheibe platt oder es ist gar niemand darin, die Straßenbahn hat ihren Verkehr auf allen Linien eingestellt. Das Grassimuseum ist eingestürzt, wird abgerissen oder hat dort nie gestanden, jedenfalls geht man rechts oder links vorbei, darunter hindurch, meinetwegen auch drüber; der jeweiligen Mode nach gekleidet, wie man eben will, den Hut tief ins Gesicht gezogen, der Schnurrbart fein getrimmt, das Haar pomadig, in der behandschuhten Hand eine Zigarettenspitze, das Kleid vorne nicht zu weit ausgeschnitten, die Hose an den Knien verdreckt, worüber die Eltern schimpfen werden, in einem Trauergewand, schwarzer Regenschirm, Sandalen oder eben ganz nackt in der wilden ausgelassenen Menge. Keine Menschenseele weit und breit, man muss den Schritt anpassen, Rempeleien, brandendes Geplapper, Totenstille, nicht mal Wind, Sturm, wie in einer Wüste, hier. Es knackt im Gehölz, die Häuser stehen still und leer und dunkel, ein Gewühl darin, es ist nicht zum aushalten, wie herrlich! Wieder eine Straßenbahn, der Kutscher peitscht ganz sanft die Pferde, elektrisch-rotmäulig; da ist´s! ein Verkehrsunfall, Glassplitter, verbogenes Metall, zum Glück ist niemandem etwas passiert, man transportiert die halbverweste Mädchenleiche ab, der erste Babyschrei, was für ein Leben!, die Straße ist leer. Im Durchgang zu einem Hinterhof singt ein dickes Weib melancholische Lieder über Träume, etwas imaginäres umarmend, man kann da jetzt durchgehen, aber man geht nicht gern über Friedhöfe, der Mais steht hoch, man will die Ernte nicht zerstören, ist sowieso verschlossen und von innen verriegelt. Man stellt sich da an die Kreuzung, eine rote Ampel oder grün, man geht einfach drüber, darf man ja, aber halt! es ist rot. Oben an einem Fenster glotzt ein altes Weib, beiderseitiges Winken, man steigt da hinein, wird zu Tische gebeten, geprügelt und betrauert, nie scheint hier die Sonne herein, darum das Halblicht; man isst, von Licht geblendet, Kuchen, eine Suppe, altes Brot oder garnichts, die Frau war mal jung, intimes Gespräch, verstohlene Berührung der Handrücken oder bedrückendes Schweigen, ein riesiger Raum dazwischen, man ist sich sehr nahe, man mag sich nicht, was wollen sie hier?, ich habe schon auf dich gewartet. Sie war mal jung, man macht ihr Komplimente, was erwarten sie vom Leben?, dann ins Bett und zärtlich wühlen, man fügt sich Geheimnisse zu, etwas Blut fließt auch und sowieso alles ganz romantisch, Schimpfworte, aneinander geschmiegter Schlaf, allein im fremden Bett, die vertraute Wohnung, eine alte Frau, eine junge Frau, mehrere Leben eng beieinander oder auch nicht, mein Freund, ich gehe jetzt, der Alkohol!, die Geschäfte!, ich brauche noch eine Unterschrift, dieses Gelände ist hervorragend geeignet für unser Bauprojekt, das Feld lassen wir mal brach liegen, Scheiß Industrie! Ausgeschlafen, todmüde, geht’s weiter oder man bleibt einfach stehen, baut sich hier ein Leben auf oder lässt dieses Gebilde hinter sich, es war sehr schön, hier habe ich alles verloren, mich gefunden oder verschwendet, hier bleibt man bis ans Lebensende!, bloß fort! Mitten in der tiefsten Nacht, der helle Mond baut Geister im Unterholz, kaum Schatten weil Sonne im Zenit, nur Schatten weil dichtgedrängte Häuser, schmale Gasse, breite Straße, die Stadt wie ein Backofen, man schmiegt sich noch enger in die dicken Jacken. Man betrachtet die baufälligen Häuser, alles ganz neu hier, ein hervorragender Park zum Spazieren gehen, gefährliche Wälder, sagt man oder so steht es in Büchern bzw. Statistiken. Ein Taschendieb, ein Wegelagerer, ein Polizist, ein Händler, ein Jäger, ein Freund, ein Hirsch oder Spaziergänger wie man selbst oder gar nicht wie man selbst, meinetwegen ist man es doch. Man kann jetzt etwas machen oder sich entscheiden zu verweilen, man kann sich entscheiden hier zu Hause zu sein oder auf der Flucht, bei jemandem zu klingeln oder niemanden zu kennen. Man spielt mit den Kindern, schimpft sie aus, unterhält sich mit ein paar Passanten oder erfreut sich an der menschenleeren Weite, kauft sich ein Eis, flüchtet sich vor dem Sturm in einen Hauseingang, macht Schneeengel oder liegt im Sarg und wird schweigend davon getragen, vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter.

Meine Eingaben merken?

Titel:

Text:

JCaptcha - du musst dieses Bild lesen können, um das Formular abschicken zu können
Neuen Code anfordern

 

Meine Abonnements

Suche

 

Status

Online seit 6729 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Mär, 21:31

Mein Lesestoff




Thomas Pynchon
Die Enden der Parabel.


Louis Aragon
Spiegelbilder


Virginia Woolf, Walter Boehlich
Mrs Dalloway.


Italo Calvino, Burkhart Kroeber
Wenn ein Reisender in einer Winternacht.



Henry Miller, Kurt Wagenseil
Wendekreis des Krebses.




Arthur Rimbaud
Sämtliche Werke


Alfred Jarry, Ulrich Bossier
König Ubu. Drama in fünf Aufzügen.


Walt Whitman
Grashalme.

Musik

Archiv

Mai 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 7 
 8 
 9 
11
12
13
14
15
16
17
18
19
21
22
23
24
25
27
29
30
 
 
 
 

Credits


Befindlichkeiten
Beobachtungen aus Jurkorzan
Bücherspaziergänge
Erlebtes
Eselsohren
Gedanken
Im Netz
Lyrik
Momentaufnahmen
Prosa
Ungeschliffenes
Unüberwindbar
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development