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Beobachtungen aus Jurkorzan

Montag, 23. April 2007

...

Bruchstücke aus dem aufgefundenen Tagebuch eines unbekannten Forschers, versteckt hinter einem lockeren Holzbrett in meiner Unterkunft, viele herausgerissene Seiten und nicht mehr lesbare Passagen, übertragen so wie vorgefunden, ohne Datum.

Im geometrischen Zentrum der Siedlung steht eine verhüllte Statue, alle Wege führen direkt auf ihren Sockel zu. Man hält sie vor mir verborgen, man sagt, es sei um mich zu schützen. Ich höre mich um, kann aber nichts weiter dazu erfahren.

Mein Aufenthalt wird sich verlängern, es ist schwer das Dickicht dieser Gemeinde zu erfassen und Informationen zu sammeln.

Einige Kinder haben sich zu meinem Glück verplappert, die Statue nennt man den „Minotaurus“, zu meiner großen Überraschung, also muss es einen direkten griechischen Einfluss gegeben haben. Leider gibt es für mich kaum eine Möglichkeit den Versuch zu unternehmen heimlich unter die Stoffbahnen zu sehen, es ist einfach zu gut verschnürt und die Gefahren nächtlicher Alpträume sind außerhalb der schützenden Häuser geradezu körperlich ernst zu nehmen. Ist das Sonnenlicht erst ganz geschwunden kommt man nicht mehr auf die Idee hinaus zu gehen, kein Mut oder Forscherdrang der Welt bringt mich dazu.

Nur wenige Fremdlinge sind jemals in diese Welt vorgedrungen und auch nie lange geblieben; es bleibt jedoch ein Rätsel, warum diese Ebene mit ihren Bewohnern für die Welt unbekannt ist, ein blinder Fleck auf der Retina der Welt.

Versuch weitere Informationen aus den Kindern zu locken ohne Erfolg und um eine erfolgreiche Arbeit weiterhin gewährleisten zu können werde ich das unterlassen müssen, man beginnt mich zu meiden. Die Laternen haben einen starken Sinn für Störungen und Spannungen in der Gemeinde, ihre Fähigkeit zu „wissen“ ziehen sie aus dem Schweigen einer und dieser gewissen, mir unbekannten, Besonderheit der Statue andererseits.

Beginn der Vermessung des Ortes, die Bewohner sind freundlich, halten sich aber lieber abseits, man versicherte mir, dass es keine Störung der Abläufe durch meinen Aufenthalt gebe.

Anmerkung: Nicht lesbare Zahlenreihen, wirre Skizzen und Notizen.

Vermessung gescheitert. Ich kann nicht erklären warum, an den Geräten kann es nicht liegen, ich habe sie immer wieder neu kalibriert und überprüft. Das Dorf ist wie ein Kreis angelegt, im Zentrum die Statue, Wege führen gerade davon weg, die Winkel scheinen gleich zu sein und nach den letzten Häusern führt ein Weg um das Dorf herum, an der östlichen Seite geht eine Straße ab durch die Ebene, die einzige Verbindung zur Welt, auf der auch ich angekommen bin. Laut meinen Berechnungen hätte der Kreis einen Winkel von weit mehr als 360° und die Straßen höchst unterschiedliche Längen, was aber nicht sein kann, ich habe es wiederholt mit immer dem gleichen Ergebnis abgeschritten.

Auch der Versuch eine grobe handgezeichnete Karte des Dorfes anzufertigen ist gescheitert. Etwas geschieht mit meinem Verstand, ich falle in eine Art Trance und wenn es vorbei ist werde ich nur traumhafte Gebilde gekritzelt haben.

Man hat mir die Nachricht überbracht, dass Zarché [Anmerkung: Vermutlich bezeichnet „Zarché“ einen Rang oder eine Position im Rollengefüge der Gemeinschaft. Es dürfte sich also nicht um denselben handeln, wie zur Zeit meines Aufenthalts] mich sehen wolle. Ich bin sehr erfreut, von ihm werde ich hoffentlich mehr erfahren können.

Es ist die seltsamste Expedition meines Lebens. Dieses Lebens? Oh, Sprache!

Donnerstag, 12. April 2007

Dämmerung [Skizze]

Wenn das letzte Licht des Tages fast waagerecht an den Wänden und Dächern der Häuser lehnt, ist dies das Zeichen für die Dorfbewohner: man begibt sich auf den Platz, um welchen sich schutzsuchend die Häuser ducken. Gewisse Auserwählte pfeifen eine Melodie, deren zugrunde liegende Emotion nie erkennbar sein wird. Diese Technik des Pfeifens muss früh erlernt und ein Leben lang gepflegt werden. Es gibt nur wenige, die diese Kunst beherrschen, man nennt sie „Laternen“. Ihnen ist das Sprechen untersagt. Es gibt eine gewisse Palette von Tönen und Melodien, welche beherrscht werden muss, aber Tag für Tag ist es jedem selbst überlassen einen eigenen Ausdruck zu finden, doch wie groß die Spanne der Variation auch sein mag, was zu Nachtbeginn über der Ebene hörbar sein wird, ist immer das gleiche Lied, dessen Färbung ändert sich mit dem Gang der Sterne durchs Jahr.
Bevor die letzte Faser der Sonne endgültig geschwunden ist, entkleiden sich die Dorfbewohner und legen sich für die Zeitspanne eines Liebesaktes zur Dämmerung.
Erst innerhalb des eigenen Hauses ist es den Dorfbewohnern wieder gestattet zu sprechen. Man geht nicht mehr vor die Tür, man fürchtet die gefährlichen Dämonen der eigenen Vorfahren und ihre Geheimnisse, gleißende Speere und endlose Löcher in der Erde, in die man fällt und ewig denkt, von der Macht nächtlicher Energie genährt.
Diese Zeremonie findet mit höchster Präzision und Pünktlichkeit, Abend für Abend, im Kopf von Zarché statt, nie gab es Abweichungen und alle sind sich sicher: nur diesem Umstand ist die Rückkehr des Lichtes zu verdanken; so oft wie möglich wird man diesen Mann im Verlauf des Jahres mit den feinsten Gaben beschenken.

Dienstag, 10. April 2007

Traumwinde [Skizze]

Einmal im Jahr weht der Wind von Norden übers Land, die Schneekrone der fernen Gebirge wirbelt sich auf wie zu einem Heiligenschein, aber die Schönheit dieser Szene, vor allem am Abend und von der Veranda der Dorfältesten aus gesehen, trügt. Immer an diesen Tagen fallen die Bewohner des Dorfes in einen tiefen Schlaf und alle berichten von ein und demselben Traum, seit jeher. Die Zusammenhänge sind ungeklärt.
Schon Tage vor Ankunft des Windes laufen die Vorbereitungen, Scheunen werden gesichert, das Vieh in die Ställe getrieben und Vorräte angelegt. Diese Zeit nimmt den Status von Feiertagen ein, es wird ausgiebig und in großer Gesellschaft gespeist, der übermäßige Genuss von erlesenen Speisen und Wein lässt die Gemüter frohlocken. Man braucht die Kraft, man weiß nicht, was geschehen wird. Es ist die Zeit der Liebe, die Geschlechter klammern sich ängstlich aneinander, Reibung erzeugt Hitze, Hitze Geborgenheit und Geborgenheit erleichtert den Ausgang des Traumes. Einige jedoch sind nie zurück gekehrt. Man wagt nicht sie zu beerdigen, ohne Nahrung und Wasser leben sie träumend weiter, ohne Nutzen für die Gemeinschaft. In den hinteren Räumen der Kapelle legt man sie nieder, schafft sie den Angehörigen und Dorfbewohnern aus den arbeitswilligen Augen.
Mit den Tieren scheint ebenfalls etwas vorzugehen, zu beobachten ist eine allgemeine Unruhe, die Haustiere meiden die Gegenwart der Dorfbewohner und suchen Schutz und Nähe bei ihresgleichen. Man erzählt sich, es gäbe in dieser Zeit ungewöhnlich viele Paarungen zwischen verschiedenen Spezies, des Nachts und geradezu heimlich leise. Generell verhalten sich die Tiere in den Tagen vor der Ankunft des Traumes nahezu lautlos.
Die Stille nimmt das drohende Pfeifen des Windes über der Ebene auf, es wird zu ihrem Wesen und kurz vor dem Traum, wenn die Bewohner sich vorahnend in ihre Betten begeben, nicht ohne die Türen und Fenster vorher ein letztes Mal geprüft zu haben, ist beides nicht mehr zu trennen, der Ton wird zu einer Abwesenheit aller Geräusche, die keiner sich erklären noch ausreichend artikulieren kann und einige, vor allem jene, die nur unter größten Anstrengungen wieder erwachten, beschreiben es als eine ekstatische Erfahrung, die alles was es je gab und geben wird in einem Punkt vereint, der man ist.

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