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Donnerstag, 19. Juli 2007

Drei [x.te Fassung]

I. Kette

Der Abend wirft Wolken
Bilder/ in Fenstern verlorener
Atemtanz/ deine blanken Brüste

Die Pforten geschlossener
Augen/ zittern/ die Härchen
Auf meiner Hand/ verrinnen Sekunden
/ wie ein Lot der Zigarettenqualm/
In eine andere Welt/
Dort schweif ich hin
Der Abend wirft Wolken

II. Sur

Eine Küste weiter Poren- es berennt das atmende Land- dein köstliches Salz.
Ein Wir fegt unsre Lippen blank, es spricht:
„Mein offnes Auge sieht den Totentanz.“
und versinkt in einer Tränendrüse.

(Der immergleichen Muttermilch)

Eros ist’s, ein starkes Kind,
die Brust voll an Gesang,
aufgefächert Herz
und Genital.

Thanatos, das Augenweiß,
ein aureales Liebeslied,
ein Gutenmorgenfortmitdir,
aus Schweigen geschneidertes Nachtgewand,
er spricht:

„Nun, lasst uns wandern durch dich,
speisen vom Salz dieser Poren,
saufen vom Schmerz der uns am Horizont begrüßt,
wir reisen nur, wir reisen nur.“

III. Spalt

Du Nirgendwo,
im Hof verenden Strahlen
fremden Lichts
und Kinder üben ihr Sein:
„Wo bist du, Junge?
Willst du mich lieben?“
Es ist warm auf meiner Zunge, übervoll.
Das Blattwerk sprengt wie wild ein Rauschen
und ich schwitze, -wartend,
überall verloren.

[27.Juli 06 - heute erneut überarbeitet, kein Gedicht hat mich bisher so heftig beschäftigt. Ich kann es nicht überfliegen ohne Änderungen vornehmen zu müssen, es will sich geradezu wandeln. Dieses Mal fiel die Änderung massiv aus, dafür bin ich aber zunächst sehr zufrieden.]

Mittwoch, 11. Juli 2007

wortgewölbe [1. Fassung]

geschrieben steht das wort
dem ozean nah, wo augen öffnen
wolken im wort nachtgewölbe,
schnell schreibe ich den schatten auf
bevor der regen meine sterne löscht.

Dienstag, 3. Juli 2007

Die Schwimmerin [1. Fassung]

das leben ist eine dürftige erfindung
wie mit wehenden haaren unter wasser
nach atem ringen, atem!
der körper empfängt träge die schwingungen
zittrigen wassers, mutterleibswarm,
dürftig, mit wehenden haaren:
atem, atem!
und sind schwer zu verstehen
die stimmen und lieder der sonne,
diese zittrige sprache hier nun vergessen:
atem! atem!
wie mit wehenden haaren unter wasser,
träge ist alles und verweigert sich:
atem! atem!
eine dürftige erfindung, die wellen der oberfläche
und ihre bilder, nutzloses land mit wasserläufern;
ein zeh zeichnet ariadnes faden in den sand und
verwirft sich selbst wie:
atem! atem!
der leibt treibt blüten schon und tanzt sich frei
von allem sein: es kräuseln sich wolken, zittrig,
wie mit wehenden haaren unter wasser, von ferne her:
gedämpfter donner:
atem! atem!

Dienstag, 26. Juni 2007

Die Welt

Wir haben mit Blicken am Fenster gelauscht.

Es klang dunkel und kalt.

In einen Sturm gegürtet, die Stadt.

Das Haus rheumatisch, knarrend, alt.

Hinter uns schmolzen Kerzen.

(deine finger im kissen wurzelnd ich sah nur zu)

Wir saßen starr und frei.

(alterslos wir alle)

Ich sprach zu dir von den Straßen dieser Stadt.

Ich erklärte dir ein Geräusch.

Das hatte keinen Grund.

(die uhr zeigte nichts an wozu auch es war ja nicht wirklich)

Du sagtest.

So ist das.

Ich dachte.

Ja, so.

(ideen und worte wie tote brieftauben am ziel mit unbeschriebenen zetteln wirklich wahr)

Wir haben am Fenster gelauscht.

Da war nichts und wir fanden es gut.

Wir haben aufgehört, das zu erklären.

Und gefickt.

[Februar 2006; überarbeitet heute]

Freitag, 15. Juni 2007

Desdemona [1. Fassung]

„Ô saisons, ô châteaux“

Wie sie mit verlassnem Blick den Dolch bekniet
auf dem wie Träume Kerzenscheine flimmern.
Sie, wetteifernd mit den Flüssen
um die Schönheit ihrer sonngeküssten Zinnen.
Man hängt sich träumend an die fahlen Lippen,
darin wie Feuersbrünste Fäulniskeime wuchern.
Wie diesen Leib nun fremder Sinne Atem küsst,
der dort darnieder liegt im frischen Zeilengrab!
Spielzeug Jagos, ein Schloss in den Gezeiten,
Herbstblatt an den Uferbänken, fremder Sterne Kräftespiel,
sie, die auf dem Totenbette
nie vergilbte Kleider trägt, irrt durch die Zeit,
dem Mörder nach!

Freitag, 8. Juni 2007

Fluss-Ge-Danken

I.
Mir fällt der Himmel aus dem Kopf
Das ewige Streben zum Boden
ist wie
das Verschütten von Wasser
in der Wüste
Alles ist verschwendet
in der Rotation zorniger Planeten,
abschüttelnd die
Atmosphäre aus Fleisch
Mir sitzen die Tauben auf dem Dach
und Kommunikation ist ein warmes
Domizil des Schweigens
ist wie
Sitzen am Fluss und sammeln der Steine
Klatschende Reifen, abschüttelnd
den Dreck der Rotation
den zurück gelegten Weg

II.
Man wirft mir Scherben ans Fenster.

Der Rauch ist kalt und hängt sich an meine Kleider.

Die Bücher schlagen die Sätze auf und schweigen.

Ich höre die fremden Lieder und lache über die traurigen Stimmen der Frauen.

Einer vereinzelt.

Man wirft mir Wasser in die Wüste.

III.
Sitzend am Fluss und fütternd die wenigen Vögel. Ihre Vorsicht ist gerecht, ihr Dilemma bin ich. Es ist kalt. Die Sonne scheint. Der dreidimensionale Raum erlaubt mir das Beobachten der irrlichternden Spiegelungen alles Angrenzenden. Laub unter meinen Händen. Dreck ist eine Erinnerung an die Jugend. Die Vögel stehen und glotzen. Sonne drängt sich durch Baumkronen. Es ist immer noch kalt. Mir fällt der Himmel aus dem Kopf, ein Domizil aus Schweigen.

IV.
Ich bin soweit-
Der Wind geht-
Ein Auto-
Es schweigt-
Die Rotation der-
Ich stehe-
Gehe.

(Januar 2006)

Montag, 4. Juni 2007

Wie man will [3. Fassung]

So, hier nun die dritte Fassung bzw. 2. Spiegelung, die letztendlich als die eigentliche angesehen werden kann, wenn man die beiden ersten Fassungen denn als Produktionsstadien sehen will, was nur bedingt (eher: auch!) der Fall ist. Der bekannte Teil der ersten Fassung ist wieder schwarz markiert, an einer Stelle jedoch leicht verändert.

Vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter. Es ist ein warmer Sommertag oder eine verregnete Frühlingsnacht, meinetwegen nasskalter Herbst oder weißester Winter, vielleicht Sturm oder gar kein Wetter. Man geht dort eben so lang, die Straßenbahnen fahren vorbei, die Leute drücken sich darin die Nasen an der Scheibe platt oder es ist gar niemand darin, die Straßenbahn hat ihren Verkehr auf allen Linien eingestellt. Das Grassimuseum ist eingestürzt, wird abgerissen oder hat dort nie gestanden, jedenfalls geht man rechts oder links vorbei, darunter hindurch, meinetwegen auch drüber; der jeweiligen Mode nach gekleidet, wie man eben will, den Hut tief ins Gesicht gezogen, der Schnurrbart fein getrimmt, das Haar pomadig, in der behandschuhten Hand eine Zigarettenspitze, das Kleid vorne nicht zu weit ausgeschnitten, die Hose an den Knien verdreckt, worüber die Eltern schimpfen werden, in einem Trauergewand, schwarzer Regenschirm, Sandalen oder eben ganz nackt in der wilden ausgelassenen Menge. Keine Menschenseele weit und breit, man muss den Schritt anpassen, Rempeleien, brandendes Geplapper, Totenstille, nicht mal Wind, Sturm, wie in einer Wüste, hier. Es knackt im Gehölz, die Häuser stehen still und leer und dunkel, ein Gewühl darin, es ist nicht zum aushalten, wie herrlich! Wieder eine Straßenbahn, der Kutscher peitscht ganz sanft die Pferde, elektrisch-rotmäulig; da ist´s! ein Verkehrsunfall, Glassplitter, verbogenes Metall, zum Glück ist niemandem etwas passiert, man transportiert die halbverweste Mädchenleiche ab, der erste Babyschrei, was für ein Leben!, die Straße ist leer. Im Durchgang zu einem Hinterhof singt ein dickes Weib melancholische Lieder über Träume, etwas imaginäres umarmend, man kann da jetzt durchgehen, aber man geht nicht gern über Friedhöfe, der Mais steht hoch, man will die Ernte nicht zerstören, ist sowieso verschlossen und von innen verriegelt. Man stellt sich da an die Kreuzung, eine rote Ampel oder grün, man geht einfach drüber, darf man ja, aber halt! es ist rot. Oben an einem Fenster glotzt ein altes Weib, beiderseitiges Winken, man steigt da hinein, wird zu Tische gebeten, geprügelt und betrauert, nie scheint hier die Sonne herein, darum das Halblicht; man isst, von Licht geblendet, Kuchen, eine Suppe, altes Brot oder garnichts, die Frau war mal jung, intimes Gespräch, verstohlene Berührung der Handrücken oder bedrückendes Schweigen, ein riesiger Raum dazwischen, man ist sich sehr nahe, man mag sich nicht, was wollen sie hier?, ich habe schon auf dich gewartet. Sie war mal jung, man macht ihr Komplimente, was erwarten sie vom Leben?, dann ins Bett und zärtlich wühlen, man fügt sich Geheimnisse zu, etwas Blut fließt auch und sowieso alles ganz romantisch, Schimpfworte, aneinander geschmiegter Schlaf, allein im fremden Bett, die vertraute Wohnung, eine alte Frau, eine junge Frau, mehrere Leben eng beieinander oder auch nicht, mein Freund, ich gehe jetzt, der Alkohol!, die Geschäfte!, ich brauche noch eine Unterschrift, dieses Gelände ist hervorragend geeignet für unser Bauprojekt, das Feld lassen wir mal brach liegen, Scheiß Industrie! Ausgeschlafen, todmüde, geht’s weiter oder man bleibt einfach stehen, baut sich hier ein Leben auf oder lässt dieses Gebilde hinter sich, es war sehr schön, hier habe ich alles verloren, mich gefunden oder verschwendet, hier bleibt man bis ans Lebensende!, bloß fort! Mitten in der tiefsten Nacht, der helle Mond baut Geister im Unterholz, kaum Schatten weil Sonne im Zenit, nur Schatten weil dichtgedrängte Häuser, schmale Gasse, breite Straße, die Stadt wie ein Backofen, man schmiegt sich noch enger in die dicken Jacken. Man betrachtet die baufälligen Häuser, alles ganz neu hier, ein hervorragender Park zum Spazieren gehen, gefährliche Wälder, sagt man oder so steht es in Büchern bzw. Statistiken. Ein Taschendieb, ein Wegelagerer, ein Polizist, ein Händler, ein Jäger, ein Freund, ein Hirsch oder Spaziergänger wie man selbst oder gar nicht wie man selbst, meinetwegen ist man es doch oder meidet jeden Blickkontakt. Man kann jetzt etwas machen oder sich entscheiden zu verweilen, man kann sich entscheiden hier zu Hause zu sein oder auf der Flucht, bei jemandem zu klingeln oder niemanden zu kennen. Man spielt mit den Kindern, schimpft sie aus, unterhält sich mit ein paar Passanten oder erfreut sich an der menschenleeren Weite, kauft sich ein Eis, flüchtet sich vor dem Sturm in einen Hauseingang, macht Schneeengel oder liegt im Sarg und wird schweigend davon getragen, vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran links oder rechts vorbei und weiter. Man wird schweigend davon getragen und liegt im Sarg oder macht Schneeengel, flüchtet sich vor dem Sturm in einen Hauseingang, kauft sich ein Eis, erfreut sich an der menschenleeren Weite oder unterhält sich mit ein paar Passanten, schimpft sie aus, spielt mit den Kindern. Man kann sich entscheiden niemanden zu kennen oder bei jemandem zu klingeln, auf der Flucht oder hier zu Hause zu sein, sich entscheiden zu verweilen oder man kann jetzt etwas machen. Man meidet jeden Blickkontakt oder meinetwegen ist man es doch, gar nicht wie man selbst oder ein Spaziergänger wie man selbst oder ein Hirsch, ein Freund, ein Jäger, ein Händler, ein Polizist, ein Wegelagerer, ein Taschendieb. So steht es in Büchern bzw. Statistiken oder man sagt das so, gefährliche Wälder, ein hervorragender Park zum Spazieren gehen, alles ganz neu hier, man betrachtet die baufälligen Häuser. Man schmiegt sich noch enger in die dicken Jacken, die Stadt wie ein Backofen, breite Straße, schmale Gasse, nur Schatten weil dichtgedrängte Häuser, kaum Schatten weil Sonne im Zenit, der helle Mond baut Geister im Unterholz, mitten in der tiefsten Nacht. Bloß fort!, hier bleibt man bis ans Lebensende!, verschwendet oder gefunden, hier habe ich alles verloren, es war sehr schön, man lässt dieses Gebilde hinter sich oder baut sich hier ein Leben auf, man bleibt einfach stehen oder geht weiter, todmüde, ausgeschlafen. Scheiß Industrie!, das Feld lassen wir mal brach liegen, dieses Gelände ist hervorragend geeignet für unser Bauprojekt, ich brauche noch eine Unterschrift, die Geschäfte!, der Alkohol!, ich gehe jetzt, mein Freund, mehrere Leben eng beieinander oder auch nicht, eine junge Frau, eine alte Frau, die vertraute Wohnung, allein im fremden Bett, aneinander geschmiegter Schlaf, Schimpfworte, sowieso alles ganz romantisch und etwas Blut fließt auch, man fügt sich Geheimnisse zu, zärtlich wühlen und dann ins Bett, was erwarten sie vom Leben?, man macht ihr Komplimente, sie war mal jung. Ich habe schon auf dich gewartet, was wollen sie hier?, man mag sich nicht, man ist sich sehr nahe, ein riesiger Raum dazwischen, bedrückendes Schweigen oder verstohlene Berührungen der Handrücken, intimes Gespräch, die Frau war mal jung, man isst, von Licht geblendet, gar nichts oder altes Brot, eine Suppe, Kuchen; nie scheint hier die Sonne herein, darum das Halblicht, man wird zu Tische gebeten, betrauert und geprügelt, man steigt da hinein, beiderseitiges Winken, oben an einem Fenster glotzt ein altes Weib. Es ist rot, aber halt!, darf man ja, man geht einfach drüber, eine rote Ampel oder grün, man stellt sich da an die Kreuzung. Ist sowieso verschlossen und verriegelt, man will die Ernte nicht zerstören, der Mais steht hoch, aber man geht nicht gern über Friedhöfe, man kann da jetzt durchgehen, etwas imaginäres umarmend, im Durchgang zu einem Hinterhof singt ein dickes Weib melancholische Lieder über Träume. Die Straße ist leer, was für ein Leben!, der erste Babyschrei, man transportiert die halbverweste Mädchenleiche ab, zum Glück ist niemandem was passiert, verbogenes Metall, Glassplitter, ein Verkehrsunfall, da ist’s!; elektrisch-rotmäulig, der Kutscher peitscht ganz sanft die Pferde, wieder eine Straßenbahn. Wie herrlich!, es ist nicht zum aushalten, ein Gewühl darin, die Häuser stehen dunkel und leer und still, es knackt im Gehölz. Hier, wie in einer Wüste, Sturm, nicht mal Wind, Totenstille, brandendes Geplapper, Rempeleien, man muss den Schritt anpassen, keine Menschenseele weit und breit. Ganz nackt in der wilden ausgelassenen Menge oder in Sandalen, mit schwarzem Regenschirm, in einem Trauergewand, worüber die Eltern schimpfen werden, die Hosen an den Knien verdreckt, das Kleid vorne nicht zu weit ausgeschnitten, in der behandschuhten Hand eine Zigarettenspitze, das Haar pomadig, der Schnurrbart fein getrimmt, den Hut tief ins Gesicht gezogen, wie man eben will, der jeweiligen Mode nach gekleidet; jedenfalls geht man meinetwegen drüber, darunter hindurch, links oder rechts vorbei, das Grassimuseum hat dort nie gestanden oder wird abgerissen, ist eingestürzt. Die Straßenbahn hat ihren Verkehr auf allen Linien eingestellt, es ist gar niemand darin oder die Leute drücken sich darin die Nasen an der Scheibe platt, die Straßenbahnen fahren vorbei, man geht dort eben so lang. Es ist gar kein Wetter oder vielleicht Sturm, weißester Winter oder meinetwegen nasskalter Herbst, eine verregnete Frühlingsnacht oder ein warmer Sommertag. Vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter.

Freitag, 1. Juni 2007

Wie man will [2. Fassung]

Hier nun die zweite Fassung, um es einfacher zu machen habe ich den schon bekannten Teil fett markiert, die "Spiegelung" schließt nahtlos an, eine dritte Fassung bzw. Spiegelung wird es auch noch geben, evtl. morgen, aber aus Zeitgründen vermutlich eher Sonntag.

Vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter. Es ist ein warmer Sommertag oder eine verregnete Frühlingsnacht, meinetwegen nasskalter Herbst oder weißester Winter, vielleicht Sturm oder gar kein Wetter. Man geht dort eben so lang, die Straßenbahnen fahren vorbei, die Leute drücken sich darin die Nasen an der Scheibe platt oder es ist gar niemand darin, die Straßenbahn hat ihren Verkehr auf allen Linien eingestellt. Das Grassimuseum ist eingestürzt, wird abgerissen oder hat dort nie gestanden, jedenfalls geht man rechts oder links vorbei, darunter hindurch, meinetwegen auch drüber; der jeweiligen Mode nach gekleidet, wie man eben will, den Hut tief ins Gesicht gezogen, der Schnurrbart fein getrimmt, das Haar pomadig, in der behandschuhten Hand eine Zigarettenspitze, das Kleid vorne nicht zu weit ausgeschnitten, die Hose an den Knien verdreckt, worüber die Eltern schimpfen werden, in einem Trauergewand, schwarzer Regenschirm, Sandalen oder eben ganz nackt in der wilden ausgelassenen Menge. Keine Menschenseele weit und breit, man muss den Schritt anpassen, Rempeleien, brandendes Geplapper, Totenstille, nicht mal Wind, Sturm, wie in einer Wüste, hier. Es knackt im Gehölz, die Häuser stehen still und leer und dunkel, ein Gewühl darin, es ist nicht zum aushalten, wie herrlich! Wieder eine Straßenbahn, der Kutscher peitscht ganz sanft die Pferde, elektrisch-rotmäulig; da ist´s! ein Verkehrsunfall, Glassplitter, verbogenes Metall, zum Glück ist niemandem etwas passiert, man transportiert die halbverweste Mädchenleiche ab, der erste Babyschrei, was für ein Leben!, die Straße ist leer. Im Durchgang zu einem Hinterhof singt ein dickes Weib melancholische Lieder über Träume, etwas imaginäres umarmend, man kann da jetzt durchgehen, aber man geht nicht gern über Friedhöfe, der Mais steht hoch, man will die Ernte nicht zerstören, ist sowieso verschlossen und von innen verriegelt. Man stellt sich da an die Kreuzung, eine rote Ampel oder grün, man geht einfach drüber, darf man ja, aber halt! es ist rot. Oben an einem Fenster glotzt ein altes Weib, beiderseitiges Winken, man steigt da hinein, wird zu Tische gebeten, geprügelt und betrauert, nie scheint hier die Sonne herein, darum das Halblicht; man isst, von Licht geblendet, Kuchen, eine Suppe, altes Brot oder garnichts, die Frau war mal jung, intimes Gespräch, verstohlene Berührung der Handrücken oder bedrückendes Schweigen, ein riesiger Raum dazwischen, man ist sich sehr nahe, man mag sich nicht, was wollen sie hier?, ich habe schon auf dich gewartet. Sie war mal jung, man macht ihr Komplimente, was erwarten sie vom Leben?, dann ins Bett und zärtlich wühlen, man fügt sich Geheimnisse zu, etwas Blut fließt auch und sowieso alles ganz romantisch, Schimpfworte, aneinander geschmiegter Schlaf, allein im fremden Bett, die vertraute Wohnung, eine alte Frau, eine junge Frau, mehrere Leben eng beieinander oder auch nicht, mein Freund, ich gehe jetzt, der Alkohol!, die Geschäfte!, ich brauche noch eine Unterschrift, dieses Gelände ist hervorragend geeignet für unser Bauprojekt, das Feld lassen wir mal brach liegen, Scheiß Industrie! Ausgeschlafen, todmüde, geht’s weiter oder man bleibt einfach stehen, baut sich hier ein Leben auf oder lässt dieses Gebilde hinter sich, es war sehr schön, hier habe ich alles verloren, mich gefunden oder verschwendet, hier bleibt man bis ans Lebensende!, bloß fort! Mitten in der tiefsten Nacht, der helle Mond baut Geister im Unterholz, kaum Schatten weil Sonne im Zenit, nur Schatten weil dichtgedrängte Häuser, schmale Gasse, breite Straße, die Stadt wie ein Backofen, man schmiegt sich noch enger in die dicken Jacken. Man betrachtet die baufälligen Häuser, alles ganz neu hier, ein hervorragender Park zum Spazieren gehen, gefährliche Wälder, sagt man oder so steht es in Büchern bzw. Statistiken. Ein Taschendieb, ein Wegelagerer, ein Polizist, ein Händler, ein Jäger, ein Freund, ein Hirsch oder Spaziergänger wie man selbst oder gar nicht wie man selbst, meinetwegen ist man es doch. Man kann jetzt etwas machen oder sich entscheiden zu verweilen, man kann sich entscheiden hier zu Hause zu sein oder auf der Flucht, bei jemandem zu klingeln oder niemanden zu kennen. Man spielt mit den Kindern, schimpft sie aus, unterhält sich mit ein paar Passanten oder erfreut sich an der menschenleeren Weite, kauft sich ein Eis, flüchtet sich vor dem Sturm in einen Hauseingang, macht Schneeengel oder liegt im Sarg und wird schweigend davon getragen, vom Augustusplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran links oder rechts vorbei und weiter. Es ist gar kein Wetter oder vielleicht Sturm, weißester Winter oder meinetwegen nasskalter Herbst, eine verregnete Frühlingsnacht oder ein warmer Sommertag. Die Straßenbahn hat ihren Verkehr auf allen Linien eingestellt, es ist gar niemand darin oder die Leute drücken sich darin die Nasen an der Scheibe platt, die Straßenbahnen fahren vorbei, man geht dort eben so lang. Ganz nackt in der wilden ausgelassenen Menge oder in Sandalen, mit schwarzem Regenschirm, in einem Trauergewand, worüber die Eltern schimpfen werden, die Hosen an den Knien verdreckt, das Kleid vorne nicht zu weit ausgeschnitten, in der behandschuhten Hand eine Zigarettenspitze, das Haar pomadig, der Schnurrbart fein getrimmt, den Hut tief ins Gesicht gezogen, wie man eben will, der jeweiligen Mode nach gekleidet; jedenfalls geht man meinetwegen drüber, darunter hindurch, links oder rechts vorbei, das Grassimuseum hat dort nie gestanden oder wird abgerissen, ist eingestürzt. Hier, wie in einer Wüste, Sturm, nicht mal Wind, Totenstille, brandendes Geplapper, Rempeleien, man muss den Schritt anpassen, keine Menschenseele weit und breit. Wie herrlich!, es ist nicht zum aushalten, ein Gewühl darin, die Häuser stehen dunkel und leer und still, es knackt im Gehölz. Die Straße ist leer, was für ein Leben!, der erste Babyschrei, man transportiert die halbverweste Mädchenleiche ab, zum Glück ist niemandem was passiert, verbogenes Metall, Glassplitter, ein Verkehrsunfall, da ist’s!; elektrisch-rotmäulig, der Kutscher peitscht ganz sanft die Pferde, wieder eine Straßenbahn. Ist sowieso verschlossen und verriegelt, man will die Ernte nicht zerstören, der Mais steht hoch, aber man geht nicht gern über Friedhöfe, man kann da jetzt durchgehen, etwas imaginäres umarmend, im Durchgang zu einem Hinterhof singt ein dickes Weib melancholische Lieder über Träume. Es ist rot, aber halt!, darf man ja, man geht einfach drüber, eine rote Ampel oder grün, man stellt sich da an die Kreuzung. Ich habe schon auf dich gewartet, was wollen sie hier?, man mag sich nicht, man ist sich sehr nahe, ein riesiger Raum dazwischen, bedrückendes Schweigen oder verstohlene Berührungen der Handrücken, intimes Gespräch, die Frau war mal jung, man isst, von Licht geblendet, gar nichts oder altes Brot, eine Suppe, Kuchen; nie scheint hier die Sonne herein, darum das Halblicht, man wird zu Tische gebeten, betrauert und geprügelt, man steigt da hinein, beiderseitiges Winken, oben an einem Fenster glotzt ein altes Weib. Scheiß Industrie!, das Feld lassen wir mal brach liegen, dieses Gelände ist hervorragend geeignet für unser Bauprojekt, ich brauche noch eine Unterschrift, die Geschäfte!, der Alkohol!, ich gehe jetzt, mein Freund, mehrere Leben eng beieinander oder auch nicht, eine junge Frau, eine alte Frau, die vertraute Wohnung, allein im fremden Bett, aneinander geschmiegter Schlaf, Schimpfworte, sowieso alles ganz romantisch und etwas Blut fließt auch, man fügt sich Geheimnisse zu, zärtlich wühlen und dann ins Bett, was erwarten sie vom Leben?, man macht ihr Komplimente, sie war mal jung. Bloß fort!, hier bleibt man bis ans Lebensende!, verschwendet oder gefunden, hier habe ich alles verloren, es war sehr schön, man lässt dieses Gebilde hinter sich oder baut sich hier ein Leben auf, man bleibt einfach stehen oder geht weiter, todmüde, ausgeschlafen. Man schmiegt sich noch enger in die dicken Jacken, die Stadt wie ein Backofen, breite Straße, schmale Gasse, nur Schatten weil dichtgedrängte Häuser, kaum Schatten weil Sonne im Zenit, der helle Mond baut Geister im Unterholz, mitten in der tiefsten Nacht. So steht es in Büchern bzw. Statistiken oder man sagt das so, gefährliche Wälder, ein hervorragender Park zum Spazieren gehen, alles ganz neu hier, man betrachtet die baufälligen Häuser. Meinetwegen ist man es doch, gar nicht wie man selbst oder ein Spaziergänger wie man selbst oder ein Hirsch, ein Freund, ein Jäger, ein Händler, ein Polizist, ein Wegelagerer, ein Taschendieb. Man kann sich entscheiden niemanden zu kennen oder bei jemandem zu klingeln, auf der Flucht oder hier zu Hause zu sein, sich entscheiden zu verweilen oder man kann jetzt etwas machen. Man wird schweigend davon getragen und liegt im Sarg oder macht Schneeengel, flüchtet sich vor dem Sturm in einen Hauseingang, kauft sich ein Eis, erfreut sich an der menschenleeren Weite oder unterhält sich mit ein paar Passanten, schimpft sie aus, spielt mit den Kindern, vom Augustplatz kommend, in Richtung Grassimuseum, daran rechts oder links vorbei und weiter.

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